Neurodiverse Persönlichkeitseigenschaften
beruhen auf natürlichen genetischen Veranlagungen (reizoffeneres und differenziertes Nervensystem) und sind außerordentlich vielfältig. Zahlreiche davon sind noch gar nicht entdeckt oder nicht ausreichend untersucht, das bestätigen Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung von Temperamenten befassen.
Auch im Tier- und Pflanzenreich ist die Artenvielfalt unermesslich groß. Wer weiß schon, welche Spezies noch unentdeckt irgendwo auf unserem einzigartigen Planeten existiert?
Die Veranlagungen, die wir heute nur kurz ansprechen, unterscheiden sich zum einen durch ein reizoffeneres Nervensystem (Temperament) von anderen bereits bekannten Temperamenten. Zum anderen unterscheiden sie sich durch ein differenziertes Nervensystem (neurologische Beschaffenheit) mit einer höheren Dichte und größeren Menge an Nervenzellen von anders gearteten Nervensystemen – stark vereinfacht formuliert. Diese Unterschiede beeinflussen die Wahrnehmung, den Prozess der Verarbeitung, Speicherung und das Abrufen von Informationen und ebenso das Verhalten.
Neurodiversität – eine natürliche Vielfalt menschlicher Facetten
Wir werden in den nächsten Posts auf die folgenden neurodiverse Persönlichkeitseigenschaften (liebevoll Neuros genannt) genauer eingehen, da viele unserer Klienten, Kunden, Teammitglieder und wir selbst einige dieser Veranlagungen haben: Hochsensibilität (HS), Hochsensitivität (HSN), Hochbegabung (HB), Vielbegabung (VB) – als Teil der Hochbegabung, Autismus-Spektrum (AT) und Synästhesie (ST).
Diese Bandbreite an neurologischen Unterschieden bezeichnet man deshalb oft auch als „neurodivers“. All diese Veranlagungen, ebenso die bislang unentdeckten, sind naturgegeben und keine Erkrankungen – was auch wissenschaftlich untermauert ist.
Manche hingegen meinen es handle sich bei einigen dieser Eigenschaften per se um eine Krankheit. Erkrankungen, welcher Art auch immer, können bei jedem Menschen auftreten und sind demnach differenziert zu betrachten.
Sie mit den hier erwähnten Eigenschaften in einen Topf zu werfen, zeigt ein weiteres Mal, wie man mit Menschen umgeht, die nicht der gesellschaftlich akzeptierten Norm entsprechen. Man vergleicht sie mit eben dieser Norm, versieht sie mit einem Stempel (Diagnose) und versucht sie an diese anzupassen. Dieses unbewusste Verhalten basiert entweder auf Unwissenheit oder Angst oder beidem zusammen.
Wir beleuchten Neurodiversität und das Thema Krankheit – so auch psychische Erkrankungen – in einem späteren Post.
Buchempfehlungen:
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Barbara Sawitza u. Germanus Piegsda: Das Handbuch für Hochsensible: Ein Arbeitsbuch für die optimale Nutzung der Gabe Hochsensitivität (für Fortgeschrittene zum Thema HSN)
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Dr. Judith Orloff: Emotional Freedom, Second Sight (zum Thema HSN und Empathen)
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Dr. Elaine Aron: Sind Sie hoch-sensibel? (zum Thema HS)
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Barbara Sher: Du musst Dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast (zum Thema VB)
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Lorenz Wagner: Der Junge, der zu viel fühlte. Wie ein weltbekannter Hirnforscher und sein Sohn unser Bild von Autisten für immer verändern. Und Naoki Higashida: Warum ich euch nicht in die Augen schauen kann: Ein autistischer Junge erklärt seine Welt (zum Thema AT) – Das 2. Buch haben wir auf Empfehlung aufgeführt, es selbst aber noch nicht gelesen.
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Andrea Schwiebert: Kluge Köpfe, krumme Wege? Wie Hochbegabte den passenden Berufsweg finden (zum Thema HB)
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Hinderk M. Emrich: Ist mein Blau dein Blau? Neurophilosophische Überlegungen zur Synästhesie (zum Theme ST)
Viel Spaß beim Lesen😊
„Es ist kein Anzeichen von seelischer Gesundheit, an eine zutiefst gestörte Gesellschaft angepasst zu sein.“ Jiddu Krishnamurti
„Wenn ein Kind mit einem anderen verglichen wird, ist das eine Verletzung. Jede Form des Vergleichens verletzt.“ s.o.