Synästhesie
ein weiteres Phänomen, das ebenfalls zu den neurodiversen Persönlichkeitseigenschaften zählt und zeigt, wie wunderbar verschieden Menschen sein können. Auch in der Wissenschaft ist diese Eigenschaft bereits anerkannt. Sie geht davon aus, dass Synästhesie vererbt wird. Bei Synästheten oder Synästhetikern sind verschiedene Sinne gleichzeitig aktiv, was dazu führt, dass sie ihre Welt sehr farbenfroh erleben. Momentan geht man davon aus, dass das bei etwa 4 % der Menschen der Fall ist
Manche hören Töne und sehen diese gleichzeitig als Farben vor ihrem geistigen Auge. Andere verknüpfen Zahlen und Buchstaben mit Farbeindrücken. Wieder andere verbinden Farben mit einem bestimmten Geschmack, Geruch oder Geräusch usw.
Weiter wird angenommen, dass die fünf Sinne – die verschiedenen Gehirnareale, in denen die Sinnesreize verarbeitet werden – untereinander anders vernetzt sind als das üblicherweise der Fall ist. Ebenso zeigen sich Verbindungen zwischen neuronalen Bereichen, die für die Verarbeitung kognitiver Prozesse (Gefühle/Emotionen, Gedächtnis, Intelligenz etc.) zuständig sind. Bei Synästheten, ebenso wie bei Hoch- und Vielbegabten, lässt sich in bestimmten Gehirnbereichen eine vermehrt graue Substanz (Nervenzellen) sowie eine höhere Dichte an weißer Substanz (Nervenverbindungen) feststellen. Daher sind Synästheten häufig auch im kognitiven und künstlerischen Bereich sehr begabt.
Manche werden gefragt, ob es nicht anstrengend oder verwirrend sei, die Welt so wahrzunehmen, wie sie uns erzählten. Darauf haben die Synästheten, die wir kennengelernt haben, geantwortet, dass sie ihre Fähigkeit als angenehm und psychisch stabilisierend empfinden.
Die Geschichte zeigt, dass es diese Menschen schon immer gegeben hat
Wenn man die Geschichte durchforstet, zeigt sich, dass es Synästheten schon immer gegeben hat. Komponisten wie Franz Liszt und Leonard Bernstein, Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman und Maler Wassily Kandinsky werden diese Eigenschaft zugesprochen. Das gilt ebenso für Menschen mit anderen neurodiversen Eigenschaften.
Da auch Synästheten mit ihrer Wahrnehmung nicht der akzeptierten Norm entsprochen haben, lässt sich nur vermuten, dass viele vermieden haben in der Öffentlichkeit über ihre Art der Wahrnehmung zu sprechen. Sicher auch aus Angst vor negativen Folgen.
In eine andere Welt eintauchen
Auch Nicht-Synästheten können in diese „andere Welt“ eintauchen, z.B. wenn sie ihre Gedanken schweifen lassen und sich in klassischer Musik verlieren. Dann können sie zusätzlich zu dem, was sie hören, auch Farben wahrnehmen – so der Autor M. Emrich. Jedoch tritt dies nicht in jedem Moment auf, wie das eben bei Synästheten bzw. Synästhetikern der Fall ist.
Menschen, welche die Aura (feinstoffliche Feld) um eine Person oder einen Gegenstand wahrnehmen, sind bisweilen auch Synästheten. Hier zwei reale Beispiele: Forscher hatten eine junge Frau untersucht, die zeitgleich Farben warnahm, wenn sie den Namen einer ihr bekannten Personen hörte. Ebenso konnte sie deren Aura sehen. Dieses farbliche Erleben konnte ebenso festgestellt werden, wenn in ihr verschiedene emotionale Zustände aktiviert wurden. Auch wir erinnern uns lebhaft an eine spannende Frau, die nicht nur Töne farblich wahrnehmen, sondern auch die Aura von Menschen und Objekten sehen konnte.
Forscher des University College London glauben, dass Aura sehen mit Synästhesie gleichzusetzen sei. Das scheint jedoch nicht immer der Fall zu sein, wie die Praxis zeigt, d.h. nicht jeder Synästhet kann auch Aura sehen. Auch hier zeigt sich, dass die Ausprägung von neurodiversen Eigenschaft sehr unterschiedlich ausfallen kann.
(Den Unterschied zwischen Synästhesie und Aura sehen, würden wir so beschreiben, dass die synästhetische Wahrnehmung vor dem geistigen Auge geschieht. Die Fähigkeit die Aura (feinstofflichen Körper) um eine Person oder ein Objekt zu sehen, erfolgt hingegen durch die Wahrnehmung mit dem physischen Auge.
Die Wissenschaft nähert sich an
Auch die Wissenschaft nähert sich dieser essentiellen Wahrheit an, dass es eine Welt jenseits der Dreidimensionalität gibt. Die Quantenphysik hat längst beweisen, dass die Dinge, die wir mit dem physischen Auge als fest und stabil wahrnehmen, im Feld der Quanten ganz und gar nicht fest, sondern beweglich sind. Hier spricht man von Frequenzen, Wellen und Teilchen.
Was also seit Menschengedenken bereits real existiert – eine Welt, die ebenso unglaublich ist wie die in 3 D und zu der wir alle einen Zugang haben – ist über viele Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Vor allem in den westlichen Ländern. Dadurch sind viele Menschen davon überzeugt, dass es jenseits der körperlichen Grenzen nichts mehr gibt. Dabei wartet diese „andere Welt“ nur darauf wieder von uns entdeckt und erforscht zu werden.
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
By Antoine de Saint–Exupéry aus „Der kleine Prinz“