Hochsensibilität und Hochsensitivität
sind Persönlichkeitseigenschaften bzw. Merkmale, denen ein reizoffeneres Nervensystem zugrunde liegt, welches wir im Folgenden genauer erläutert werden.
Zur Begrifflichkeit: In der deutschen Literatur liest man sowohl von Hochsensibilität (HS) als auch von Hochsensitivität (HSN). Bisweilen werden diese beiden Begriffe auch als Synonym verwendet. Unserem theoretischen Verständnis nach, welches in der Praxis immer wieder bestätigt wird, ist Hochsensibilität in einigen wesentlichen Aspekten von Hochsensitivität zu unterscheiden; und unserer Ansicht nach als ein weiteres Temperament zu verstehen. In der englischsprachigen Literatur findet man Begriffe wie Highly Sensitive Person (= Hochsensibilität) und Empath oder Medium (= Hochsensitivität).
15-20% der Menschen sind hochsensibel
Zunächst zur Hochsensibilität (HS). Dieser Begriff ist durch die US-amerikanische Psychologin und Autorin Dr. Elaine Aron 1996 in die Medien gerückt. Sie prägte die Begrifflichkeit „Highly Sensitive Person“. Nach ihren Beobachtungen haben ca. 15-20% der Menschen ein sensitiveres Nervensystem als der Durchschnitt. Diese Eigenschaft ist im Tierreich ebenfalls zu finden. Auch Belege aus der Entwicklungspsychologie – so z.B. die des US-Forschers Jerome Kagan – zeigen eindeutig, dass 15-20 % der Kinder ein reizoffeneres Temperament haben. Sie reagieren stärker auf Reize als die übrigen Kinder dies tun. Es zeigte sich, dass ein Teil des Gehirns, das limbische System, stärker auf ungewohnte oder neue Impulse reagiert. Diese neurologische Beschaffenheit weist wie jedes andere Temperament (es gibt noch unzählige unentdeckte Temperamente, so J. Kagan) Sonnen- und Schattenseiten auf. Zum Beispiel führt die HS dazu, dass die Umwelt mit allen fünf Sinnen verstärkt wahrgenommen und dadurch z.B. auf Geräusche, Gerüche, Licht und Stimmungen intensiver reagiert wird.
Weitere bekannte Menschen, denen eine Hochsensibilität nachgesagt wird, sind der Lyriker Rainer Maria Rilke, die Schauspielerin Meryl Streep und die Sängerin Zaz.
Wie drückt sich Hochsensibilität aus?
Durch die Hochsensibilität können Menschen Unstimmigkeiten in einer Gruppe schneller spüren und harmonisierend darauf reagieren. Sie besitzen ein reiches Innenleben und reflektieren intensiver, um nur einige positive Beispiele zu nennen. Zu den weniger angenehmen Seiten gehört, dass manche dadurch leichter reizüberladen und folglich eher ermüden kann. Viele brauchen mehr Zeit für sich selbst und verbringen diese gerne z.B. in der Natur, um sich von der Reizüberflutung zu erholen und ihre Batterien wieder aufzuladen. Wobei das nicht für alle gilt, denn auch hier unterscheiden sich die eher extrovertierten von den eher introvertierten Hochsensiblen. Welcher Persönlichkeitstyp bist Du?
Der Unterschied zwischen Hochsensibilität und Hochsensitivität
Wie erwähnt, verstehen wir Hochsensitivität (HSN) als ein weiteres Temperament auf dem oberen Spektrum eines reizoffeneren Nervensystems. Hierzu zählen (hoch)empathisch bzw. medial veranlagte Menschen, die sich 1. durch ein erweitertes Wahrnehmungsspektrum und 2. durch eine erhöhte Reizdurchlässigkeit von hochsensiblen Menschen unterscheiden. Wir versuchen dies anhand von Erkenntnissen aus der Quantenphysik und einigen Fallbeispielen genauer zu erläutern. Auch bei Hochsensitiven können schneller Erschöpfungs- oder Ermüdungserscheinungen auftreten. Viele schätzen daher die Abgeschiedenheit oder verbringen gerne Zeit mit sich. Aber auch hier kann man keine Pauschalaussagen machen. Wie ein hochsensitiver Mensch die Welt erlebt, hängt auch von anderen Faktoren ab, wie z.B. dem Grad der In- oder Extraversion.
Zunächst aber zu einer Expertin auf diesem Gebiet, Prof. Dr. Judith Orloff. Sie ist eine US-amerikanischen Psychiaterin und Assistenzprofessorin für Psychiatrie an der UCLA. Mit medialen Fähigkeiten veranlagt konnte sie bereits als Kind nahende Tode und Katastrophen vorausahnen. In ihrer viel beachteten Arbeit gelang es ihr, eine Brücke zwischen der traditionellen Medizin, Intuition und Spiritualität zu bauen. Sie ist der Ansicht, dass jeder Mensch eine angeborene intuitive Intelligenz besitzt, die z.B. dabei helfen kann, Krankheiten zu heilen bzw. zu vermeiden. Diese Auffassung teilen wir.
Weitere bekannte Menschen, die hochsensitiv bzw. medial veranlagt sind, sind das US-Medium James van der Pragh und das britische Medium Paul Meek.
Die Welt der Quanten
Was genau bedeutet ein erweitertes Wahrnehmungsspektrum (zu 1.)? Verlassen wir die dreidimensionale Wahrnehmungsebene, in der wir die Welt über unsere fünf Sinne erleben, befinden wir uns zunächst außerhalb unseres physischen Körpers. Dort finden wir ein immenses Quantenfeld (Energiefeld) vor, das alles enthält, durchdringt und umgibt (so auch unseren Körper), also die Grundlage für alle Dinge ist. Dieses interagierende Energiefeld wird auch als morphisches oder morphogenetisches Feld bezeichnet. Die Akasha-Chronik hingegen, welche die Erde als feinstofflichen Ätherkörper umgibt, ist Teil des Quantenfelds und wird auch als das Gedächtnis der Welt bezeichnet, in welchem alle weltweiten Geschehnisse und Epochen gespeichert sind.
Sowohl Mensch und Tier können die Quantenenergie über elektromagnetische Wirbel (Chakren) aufnehmen. Diese wird dann über die Energieleitbahnen (Meridiane), mit denen unser Körper durchzogen ist, im Körper verteilt. Diese Energie strahlt in Form einer Aura (Energiekörper) wieder von unserem physischen Körper ab. In Indien bezeichnet man diese Energie auch als Lebensenergie Prana, in China als Qi und in Japan als Ki. In den Anfängen bei den Naturvölkern zu finden, nutzt nicht nur die Energiemedizin, sondern mittlerweile auch die klassische Medizin Methoden wie beispielsweise die Akupunktur, die genau mit diesem Energiesystem arbeitet.
Erkenntnisse der Quantenphysik bestätigen, dass nicht nur alles Lebendige, sondern auch alles Objekthafte aus kleinsten Teilchen oder Wellen besteht, die beweglich sind bzw. schwingen. (Die klassische Physik hingegen vertritt die Vorstellung einer eher kontinuierlich aufgebauten Natur. Indem das menschliche Auge, alles was es im dreidimensionalen Raum sieht, als fest wahrnimmt. Alles sehr vereinfacht ausgedrückt.)
Wie drückt sich Hochsensitivität aus?
Das Quantenfeld – landläufig auch als Energiefeld bezeichnet – nehmen Menschen mit einem hochsensitiven Temperament sehr gut wahr. Hier ein paar Beispiele, welche Fähigkeiten damit einhergehen können. Wie oben erwähnt, haben manche unerklärliche Vorahnungen oder sind in der Lage genaue Prophezeiungen zu liefern. Andere können den bzw. die Energiekörper (Aura) bei Menschen und Objekten sehen. Wieder andere sind in der Lage den Körper auf Erkrankungen oder Dysbalancen zu „scannen“, ohne dabei Geräte zu nutzen (wie z.B. bei der Bioresonanzmessung). Manche nehmen die Energie (von Emotionen, Gedanken und körperlichen Symptomen) von anderen vorübergehend wie ein Schwamm auf – und dem anderen damit ab. Wieder andere können Verstorbene sehen oder fühlen und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Diese Formen der Hochsensitivität, auch als Empathie, Hochempathie und Medialität (zu 2.) bezeichnet, gehen weit über das eigentliche Verständnis von mitfühlen hinaus, indem man sich z.B. in den anderen hineindenken- oder versetzen kann. Die Wissenschaft hat diese Gaben noch nicht vollens erforscht, kommt deren Entstehung und Wirkungsweisen aber immer weiter auf die Spur.
Unterschiedliche Ausprägungen neurodiverser Eigenschaften
Die erwähnten neurodiversen Eigenschaften können bei manchen Menschen auch paarweise auftreten, ebenso können die damit einhergehenden Talente/Fähigkeiten variieren. So kann z.B. bei einem hochsensiblen oder hochsensitiven Menschen auch eine Hoch- oder Vielbegabung festgestellt werden und andersherum. Wir gehen davon aus, dass die Ausprägungen so verschieden sein können, wie es neurodiverse Menschen gibt. Diese Annahmen werden durch unsere Erfahrungen im beruflichen und persönlichen Alltag bekräftigt.
Du bist gut und richtig so wie du bist.
Eines scheinen jedoch viele Menschen mit neurodiversen Eigenschaften gemeinsam zu haben – durch ihr „Anders-Sein“ haben sie oftmals einen langen Leidensweg hinter sich. Aufgrund von Ablehnung, Negierung, Unwissenheit oder die Gleichsetzung mit einer Erkrankung, haben viele diesen Teil ihrer Persönlichkeit unterdrückt und lange nicht ausgelebt. Uns erging es nicht anders. Wir erinnern uns noch gut an eine Zeit, in der man weder über Hochsensibilität, geschweige denn über Hochsensitivität offen sprechen konnte. Man wurde schief angeschaut oder direkt in die Schublade „Spinner“ gesteckt.
Begreift man den Facettenreichtum menschlichen Seins (ebenso wie im Tier- und Pflanzenreich) als naturgegeben, ist es nur natürlich, dass es neurodiverse Menschen gibt. Anders-Sein bedeutet nicht zwangsläufig auch gegen etwas Bestehendes zu sein. Es bedeutet erst mal nur, sich von anderen zu unterscheiden – so wie keiner dem anderen gleicht. Macht man sich das vollumfänglich bewusst, kann sich auch im kollektiven Bewusstsein ein neues Verständnis formen.
Bin ich hochsensibel oder hochsensitiv?
Wenn diese Themen neu für dich sein sollten, findest du im Internet diverse Tests und Fragenkataloge dazu. In diesem Zusammenhang möchten wir auf die Webseiten von Dr. Judith Orloff (HSN/Empathen) und Dr. Elaine Aron (HS) verweisen.
Ergänzung:
Jeder Mensch hat nicht nur einen physischen, sondern auch einen feinstofflichen Körper. Damit hat auch jeder Mensch die Möglichkeit diese subtile Energie wahrzunehmen. In der Realität ist das jedoch aufgrund verschiedener Faktoren nicht immer der Fall. In einem späteren Blog beleuchten wir diese spannende Thematik genauer.
Quellen:
Judith Orloff M.D. ,The power of empathy & intuition will open your heart and empower your life. The Mind’s Mirror: How mirror neurons explain empathy. https://drjudithorloff.com/the-minds-mirror-how-mirror-neurons-explain-empathy (Stand: 10.11.2021)
Elaine N. Aron, Ph.D, The Highly Sensitive Person. Is this you? https://hsperson.com/ (Stand: 10.09.2021)