Was heißt es getriggert zu werden?
Wenn man getriggert wurde, bedeutet das, dass man durch das Verhalten, die Worte, Gesten oder eine subtilere Form der Kommunikation eines anderen verletzt worden ist.
Das kann starke Emotionen und Gefühle hervorrufen und körperlich sogar richtig weh tun. Aber auch alte Erinnerungen reaktivieren, was jedoch nicht immer der Fall sein muss. Dabei kann nur verletzt werden, was schon verletzt worden ist, d.h. die Verletzung ist nicht erst jetzt passiert.
Jeder hat das auf die eine oder andere Art schon einmal erlebt.
Das bedeutet, dass du solange getriggert werden kannst, bis die eigentliche bzw. ursprüngliche Verletzung geheilt ist. Anders formuliert, die ursprüngliche Information nicht mehr in deinem energetischen Feld, Körper und Gehirn gespeichert ist.
Was passiert da genau?
Hier ein Beispiel: Bei der Arbeit bekommt man von einem Kollegen immer wieder gesagt, dass man doch nicht „so emotional oder sensibel“ sein soll. Wenn man von diesen Worten getriggert ist, bedeutet das, dass man mit diesem Thema in Resonanz geht. Man ist verletzt oder anders gesagt, das Ego ist angekratzt, weil man eine diesbezüglich negative Erfahrung (z.B. selbst erlebt oder von Eltern/Ahnen übernommen) noch nicht verdaut hat. Später stellt sich dann heraus, dass genau dieser Kollege in bestimmten Situationen immer wieder emotional und sensibel reagiert hat. Das macht nur deutlich, dass hier eine Projektion der eigenen Thematik stattgefunden hat, die der Kollge noch nicht verarbeitet hat.
Auch wenn es verletzt, ist es wichtig, nicht alles als persönlichen Angriff zu werten. Denn oftmals hat es gar nichts mit einem selbst zu tun (siehe o.g. Beispiel).
Solche Momente kann man bestenfalls als Chance sehen, um sich die eigenen Themen genauer anzuschauen und bewusst zu machen. Frage dich also nicht, was tut mir der andere an, sondern was stellt die Situation mit mir an. Die Bewusstwerdung dessen, was einen da triggert, ist einer der wesentlichsen Schlüssel im Prozess der Heilung. Der Lohn für die innere Arbeit zeigt sich z.B. in einem gesteigerten Wohlbefinden und Selbstwertgefühl, einem positiveren Umgang mit sich selbst und anderen und natürlich darin, dass man in Bezug auf die Thematik, die man in sich geheilt hast, nicht mehr getriggert werden kann.
Wenn jemand allerdings immer wieder gezielt verletzt – besonders tückisch ist die subtile Form – ist Achtsamkeit geboten. Den Unterschied kann man durch etwas Übung erkennen. In diesen Situationen werden verletzende Worte, Gesten oder eine subtile Kommunikation als bewusste oder semi-bewusste Abwehr- bzw. Kontrollmechanismen genutzt, um sich selbst vor erneuten Verletzungen zu schützen und sein Gegenüber in Schach zu halten.
Dazu muss man wissen, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens bestimmte Kontroll- und Abwehrmechanismen als Überlebensstrategie entwickelt hat, um sich selbst schützen und in der Welt zurechtzukommen.
Kleiner Exkurs zum Gehirn: Ein Teil unseres Gehirns ist das limbische System, welches u.a. für die Verarbeitung unserer Emotionen, für unsere Motivation und unser Gedächtnis zuständig ist. Ein anderer Teil ist mit Spiegelneuronen ausgestattet, die sich im Frontallappen befinden. Durch diese Nervenzellen können wir die Gefühle und Stimmungen anderer Menschen erkennen, deuten und mitfühlen. Je nach neurodiverser Veranlagung findet das in unterschiedlicher Intensität statt. Hochsensitive Menschen sind auf diesem Spektrum im oberen Feld anzusiedeln.
Was kannst du tun, wenn du getriggert wirst?
Je nachdem, wie stark man getriggert wurde – das kann von leicht angekratzt bis zu völlig paralysiert reichen – kann man verschiedene Dinge tun, um sich wieder zu sammeln.
Hier einige bewährte Vorgehensweisen:
1. Verlasse die Situation und gehe an einen ruhigen und sicheren Ort. Atme einige Male tief durch die Nase ein und den Mund wieder aus, wenn es geht bis in den Bauch, bis der Stresspegel merklich gesunken ist. Wenn man gestresst ist, wird die Atmung automatisch flacher, da der Fight-, Flight- oder Freeze-Modus einsetzt. Das ist ein natürlicher Mechanismus, um das eigene System zu schützen.
2. Lenke deine Aufmerksamkeit ganz bewusst auf die Gegenwart. Rede dir gut zu und denke einen stärkenden Gedanken, den du auch wirklich glauben kannst – z.B. „Ich bin gut so wie ich bin, auch wenn ich mich gerade unwohl, unsicher oder gestresst fühle“. Die Kraft der positiven Suggestion ist nicht zu unterschätzen. Hier kann auch EFT genutzt werden – eine Klopfakupressur, die mit stärkenden Worten zusammen eingesetzt wird, um Stress zu mindern und die Ladung negativer Emotionen abzuschwächen.
3. Wenn der empfundene Stress sehr stark ist und man sich wortwörtlich aus der Bahn geworfen fühlt, ist es hilfreich sich wie oben erwähnt an einen sicheren Ort zu begeben und erstmal gut zu erden, indem man kräftig mit beiden Füßen auf den Boden stampft. Auch hilfreich ist eine Hand auf das Zwerchfell unterhalb des Rippenbogens und die andere Hand auf die Schlüsselbeinknochen oder auf den Brustbereich (Thymusdrüse) zu legen und wie oben erwähnt zu atmen. Ebenso kannst du die Box-Breathing Technik nutzen, um deinen Geist zu beruhigen, deinen Körper zu entspannen und mit deinem Bewusstsein wieder in die Gegenwart zu kommen. Wenn man in solchen Momenten jemanden an seiner Seite hat, dem man vertraut, der in seiner Mitte bleiben und den Raum halten kann, ist das doppelt hilfreich.
In Momenten von sehr starkem Stress (mögliche Schockenergie) kann es sein, dass ein kleiner Teil oder größerer Teil des Bewusstseins ausgelagert bzw. nicht mehr im Körper verankert ist. D.h. man steht buchstäblich neben sich. Dieser dissoziative Zustand ist ebenfalls ein Mechanismus des eigenen Systems, um sich vor Überlastung und erneuter Verletzung zu schützen – also erst mal ganz natürlich. Sollte dieser Zustand jedoch längere Zeit anhalten und die Selbstwahrnehmung und/oder Wahrnehmung der Umgebung verfremdet sein, bedarf es einer professionellen Begleitung, um wieder bei sich selbst und in seinem Körper anzukommen (die ausgelagerten Bewussteinsanteile werden wieder integriert). Wenn man das ursächliche Thema erkannt und bereinigt hat, kann man diesbezüglich auch nicht mehr getriggert werden (durch die Auflösung der aufgestauten Energie kommt es zur Spannungsreduktion und damit Selbstheilung in Körper und Gehirn).
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